NonHazCity3 / Bauen auf drei Säulen: Neue Ansätze für nachhaltiges Bauen und Renovieren

Der zunehmende Urbanisierungstrend stellt die Bauindustrie vor erhebliche Herausforderungen, da dieser maßgeblich zum globalen Energieverbrauch, CO₂-Ausstoß und Ressourcenverbrauch beiträgt. Die Projekte NonHazCity 3 und Bauen auf drei Säulen sind Initiativen von Expert*innen und Kommunen aus der Ostseeregion. Sie verfolgen das Ziel, den Einsatz schädlicher Chemikalien in Baumaterialien zu reduzieren und nachhaltige Bauweisen zu etablieren. Durch Pilotprojekte und strategische Ansätze soll der Bausektor klimafreundlicher, schadstofffrei und zirkulär ausgerichtet werden.

Schadstoffe in Gebäuden: Risiken und Herausforderungen

Viele Baumaterialien enthalten chemische Zusätze, die sowohl Umwelt als auch Gesundheit beeinträchtigen können. Biozide in Fassadenfarben verhindern Algenwachstum, Flammschutzmittel erhöhen die Brandresistenz, und Schwermetalle sowie Weichmacher verbessern Materialeigenschaften. Besonders problematisch sind persistente Schadstoffe wie per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS), die durch Witterungseinflüsse in Böden und Gewässer gelangen und sich dort langfristig anreichern. Diese Substanzen können zu Gesundheitsproblemen wie Atemwegserkrankungen und Allergien führen und tragen zur Verschlechterung der Umweltqualität bei.

Darüber hinaus erschwert die Kontamination durch Schadstoffe das Recycling von Baumaterialien. Während des Wiederverwertungsprozesses sind freigesetzte gefährliche Chemikalien ein Risiko für Arbeiter*innen und mindern die Qualität der recycelten Materialien. Dies stellt ein zentrales Hindernis für die Etablierung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft im Bauwesen dar. Um diesem Problem zu begegnen, müssen giftige Stoffe in Baumaterialien minimiert und nicht-toxische, recyclingfähige Alternativen gefördert werden.

NonHazCity 3: Strategien für nachhaltiges Bauen 

NonHazCity 3 entwickelt praxisorientierte Lösungen zur Reduktion gefährlicher Stoffe im Bauwesen. Das Projekt bindet Kommunen und Unternehmen ein, um fundierte Entscheidungen bei Bauprojekten und der Materialauswahl zu ermöglichen. Die Kernmaßnahmen umfassen:

  • Materialbewertung und Datenbank: Die Entwicklung eines umfassenden Katalogs zur Bewertung von Baumaterialien nach chemischen Kriterien soll es Zielgruppen erleichtern, umweltfreundliche Alternativen zu identifizieren.
  • Nachhaltige öffentliche Beschaffung: Im Rahmen öffentlicher Bauprojekte soll verstärkt auf schadstoffarme Materialien gesetzt werden, um langfristig eine Marktverschiebung in Richtung umweltfreundlicher Bauweisen zu bewirken.
  • Optimierung der Lieferkette: Eine verbesserte Kommunikation zwischen Hersteller*innen, Bauunternehmen und Endverbraucher*innen soll die Einführung nicht-toxischer Materialien erleichtern und deren Verfügbarkeit auf dem Markt steigern.

Bauen auf drei Säulen: Strategien für jedermann und jedefrau und alle dazwischen und außerhalb!

  • Sensibilisierung und Wissensvermittlung: Durch Aufklärungskampagnen und Informationsmaterialien werden sowohl Fachkräfte als auch private Bauverantwortliche über die Risiken bestimmter Chemikalien und nachhaltige Alternativen informiert.
  • Unser Leitfaden und die CheckED App bieten praktische Umsetzungshinweise

Fazit

NonHazCity 3 setzt sich konsequent für eine Transformation der Bauindustrie hin zu einer umweltfreundlicheren und gesundheitlich unbedenklicheren Praxis ein. Durch wissenschaftlich fundierte Strategien, Pilotprojekte und gezielte Marktanreize trägt das Projekt dazu bei, eine Zukunft zu gestalten, in der Gebäude nicht nur klimaneutral und recycelbar, sondern auch frei von gefährlichen Schadstoffen sind. Langfristig leistet NonHazCity 3 einen entscheidenden Beitrag zur Förderung einer nachhaltigen Bauwirtschaft und zum Schutz von Umwelt und Gesundheit kommender Generationen.

Autor*innen: Outi Ilvonen (Umweltbundesamt), Mechthild (Mecki) Naschke (World Future Council), Lucas Schmitz (BEF Deutschland), Jenny Fäldt (Stadt Stockholm)