CHEMIKALIEN IN DER STADT

Haushalte

KonsumentInnen benutzen in ihren Haushalten eine Vielzahl von Produkten, Artikeln und Materialien, die gefährliche Substanzen beinhalten können: Reinigungsmittel, Kosmetikartikel oder Farben – aber auch Artikel wie Möbel, Einrichtungstextilien, Fußböden, Spielzeuge, Küchenutensilien, Elektrogeräte, usw. Dass in diesen Produkten, Artikeln und Materialien gefährlichen Chemikalien vorkommen können, ist den meisten Menschen unbekannt, selbst denen mit ausgeprägtem Umweltbewusstsein.

Produkte, die gefährliche Substanzen enthalten, sollten weniger genutzt, substituiert oder sogar gänzlich vermieden werden. Die Veränderung des Konsumverhaltens ist eine Möglichkeit die Nutzung von Produkten mit gefährlichen Substanzen zu reduzieren und damit die eigene Belastung sowie die der Umwelt zu verringern. Emissionen werden vor allem über das Abwasser verteilt, z.B. indem chemische Produkte nach der Reinigung weggespült werden, indem Kosmetikprodukte beim Duschen abgewaschen werden, indem sich auf dem Boden abgesetzte gefährliche Substanzen als Staub weggewischt werden und indem gefährliche Substanzen von Artikel in Innenräumen und durch Textilwäsche abgegeben werden.

NonHazCity hat die EinwohnerInnen der Gemeinden als KonsumentInnen in ihrem eigenen Zuhause angesprochen. Die Projektteams hatten das Ziel den EinwohnerInnen deren jeweils individuellen Anteil an Emissionen von gefährlichen Substanzen zu verdeutlichen und ihnen zu zeigen, wie sie in ihrem Alltag weniger gefährliche Substanzen nutzen können, um die Ostseeumwelt und ihre eigene Gesundheit zu schützen. Die Projektpartner haben in den Pilotstädten intensive Informationskampagnen umgesetzt und es wurden sehr viele Informationsmaterialien in verschiedenen Sprachen entwickelt und verteilt.

Mehr als 80% unserer Lebenszeit verbringen wir in geschlossenen Räumen, einen Großteil davon in der eigenen Wohnungen. Ein gutes Raumklima spielt für die Gesundheit deshalb eine entscheidende Rolle.

Erstaunlicherweise ist die Luft in Innenräumen oft stärker mit Schadstoffen belastet, als die Luft im Freien. Der Grund dafür sind unter anderem Möbel, Textilien, Bodenbeläge, Tapeten, Kosmetik und viele andere Produkte, die im Laufe ihrer Nutzung Schadstoffe in ihre Umgebung abgeben. Kleinste Teilchen sammeln sich als Staub am Boden, auf Teppichen und Textilien oder verteilen sich, für uns unsichtbar, in der Luft.

Besonders Babys und kleine Kinder sind dem Hausstaub und den darin enthaltenen gefährlichen Stoffen ausgesetzt. Sie verbringen viel Zeit krabbelnd oder spielend am Boden und erforschen ihre Umgebung, indem sie Dinge in den Mund stecken. Gleichzeitig reagiert ihr Körper oft empfindlicher. 

 

 

 

Tipps für ein gesundes Wohnklima

  • Lüften Sie mehrmals täglich, öffnen Sie dabei ihre Fenster weit und schließen Sie sie nach einigen Minuten wieder. Schadstoffe werden so ins Freie getragen. Außerdem beugt man so der Bildung von Schimmel vor. Die Fenster dauerhaft gekippt zu lassen, ermöglicht keinen vollständigen Luftaustausch und verschwendet Heizenergie
  • Staubsaugen und wischen Sie den Boden regelmäßig – aber mit ökologischen Reinigungsmitteln. Türstufen und Raumecken sind oft Quellen von angesammelten Staub und Schmutz
  • Wählen Sie Produkte mit Öko-Siegel. Sogar mit Öko-Siegel ausgezeichnete Produkte sind nicht immer komplett schadstofffrei. Die Siegel garantieren aber, dass bei den Schadstoffemissionen Richtwerte eingehalten werden, die noch unterhalb der gesetzlich zulässigen Grenzwerte liegen
  • Verwenden Sie als Raumduft nur natürliche Produkte und Öle. Benutzen Sie aber auch natürliche Duftstoffe sparsam, Sie reduzieren so die Gefahr allergischer Reaktionen
  • Kaufen Sie Produkte, die in der Europäischen Union hergestellt wurden. Sie werden im Vergleich zu anderen Ländern unter strengeren Umweltauflagen produziert.

Das sollten Sie vermeiden:

  • Verwenden Sie keine Raumdüfte, die künstlich hergestellt wurden. Sie können Kopfschmerzen, Kontaktallergien oder andere Unverträglichkeiten auslösen
  • Rauchen Sie nicht in der Wohnung
  • Verzichten Sie auf Desinfektionsmittel.

Wenn Gesundheitsstörungen den Verdacht auf bedenkliche Stoffe im Raum aufkommen lassen, kann eine Untersuchung des Hausstaubs Klarheit bringen. Suchen Sie einfach nach Organisationen, die Luftanalysen einer von Ihnen genommenen Staubprobe durchführen können, z. B. das Institut für Angewandte Umweltforschung e.V in Oberursel (IfAU), die ALAB GmbH (Analyselabor)

Einrichten – Möbel

Polstermöbel, Regale und Schränke, Tische und Stühle das alles braucht man um zuhause anheimelnd zu machen. Kunststoffe, Kleber, Lacke und Flammschutzmittel enthalten oft ungesunde Chemikalien, die mit der Zeit in die Luft freigesetzt werden. Komplett schadstofffreie Möbel gibt es nicht, trotzdem kann man mit der Wahl der richtigen Möbelstücke die häusliche Belastung mit gefährlichen Chemikalien deutlich senken.

  • Vollholz-Möbel sind grundsätzlich gesünder als Möbel aus Kunststoff
  • Second-Hand-Holzmöbel enthalten tendenziell weniger Chemikalien, da die flüchtigen Substanzen bereits ausgedünstet sind
  • Vermeiden Sie Polstermöbel, die mit Motten- und Käferschutzmitteln behandelt wurden
  • Informieren Sie sich vor dem Kauf eines Produkts oder einer Dienstleistung, ob Lacke und Lösungsmittel auf Wasserbasis verwendet werden
  • Achten Sie beim Einkauf auf schadstoffgeprüfte Materialien
  • Bevorzugen sie Möbel mit Umweltsiegel wie dem „Blauen Engel“, dem „Goldenen M“ oder den Zertifizierungen „LGA-schadstoffgeprüft“ und „ÖkoControl“
  • Möbel aus der EU unterliegen einer strengeren Regulierung.

 

Verbraucherzentrallen empfehlen, dass man Möbel unbedingt reklamieren sollte, wenn sie trotz intensiven Lüftens mehr als vier Wochen nach dem Kauf noch einen deutlichen Geruch absondern. Fordern Sie eine Rücknahme vom Händler. Die gesetzliche Gewährleistungsfrist beträgt zwei Jahre.

Einrichten – Wohntextilien

Wohntextilien machen die Wohnung gemütlich. Das Problem dabei: Für die Herstellung von Bezügen, Teppichen und Gardinen wird eine Vielzahl an chemischen Substanzen verwendet um eine schöne Farbe, eine stabile Form oder Knitterfreiheit zu gewährleisten. Viele davon sind harmlos, einige aber geben ungesunde Ausdünstungen ab, die verschiedene Gesundheitsbeschwerden verursachen können.

Flammschutzmittel und Farbstoffe können das Nervensystem beeinflussen; Weichmacher (besonders oft in Kunststoffteppichen zu finden) und Insektizide können sowohl das Hormonsystem als auch Nieren und Leber schädigen; mit Formaldehyd werden Textilien knitterfrei gemacht – aber  auch Allergien und Hautreizungen verursacht. Formaldehyd steht sogar im Verdacht krebserregend zu sein. Textilien aus Kunststoff sind generell billiger und pflegeleichter, aber sie enthalten sehr oft ungesunde Chemikalien

  • Wählen Sie Textilien aus natürlichen Materialien (Baumwolle, Leinen, Wolle etc)
  • Vermeiden Sie Textilien Eigenschaften wie „bügelfrei“, „knitterfrei“ oder „vor dem Tragen waschen“
  • Vermeiden Sie Textilien mit starken künstlichen Gerüchen
  • Besonders bei sehr billigen synthetischen Textilien sollte man vorsichtig sein!
  • Wählen Sie Teppiche aus Naturfasern, diese sind viel atmungsaktiver
  • Achten Sie darauf, dass die Teppiche keine Weichmacher und kein PVC enthalten
  • Achten Sie auch hier auf Ökosiegel!

Die „Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppichboden“ (GuT) informiert unter www.gut-ev.de über Teppiche, die umweltfreundlich hergestellt werden.

Quelle für die Fotos: pixabay.com

Neben gefährlichen Chemikalien, die von Möbeln und Teppichen abgegeben werden, können auch die Baumaterialien dafür verantwortlich sein, dass die Luft in der Wohnung schlechter ist, als wir es uns wünschen würden. Grund dafür sind gesundheitsschädliche Stoffe, die als Pigmente und Bindemittel in Farben, als Lösemittel in Lacken oder als Kleber in Möbeln verwendet werden. Auch Imprägnierungen für Heimtextilien oder die verwendeten Kunststoffe können unserer Gesundheit langfristig schaden.

Nehmen sie sich ein bisschen Zeit, bevor Sie mit der Renovierung anfangen. Informieren Sie sich darüber, welche ökologischen und für Ihre Gesundheit unbedenklichen Produktalternativen auf dem Markt sind.

Es gibt viel Literatur, die Ihnen dabei hilft, die Renovierung Ihrer Wohnung mit Rücksicht auf Gesundheit und Umwelt zu planen. Sie können detailliertere Informationen und auch Vergleiche verschiedener Hersteller finden. Das Umweltbundesamt (UBA) hat beispielsweise seine Empfehlungen zum Thema im Ratgeber „Gesund und umweltfreundlich renovieren“ zusammengefasst.

  • Schadstoffen können nicht nur über die Haut oder die Lunge in Körper gelangen. Lüften Sie die Wohnung regelmäßig während und nach der Renovierung, in dem Sie alle Fenster weit öffnen und einen vollständigen Luftaustausch ermöglichen. Planen Sie nach dem Verputzen, Streichen oder Lackieren auch eine Trocknungszeit von mindestens 24 bis 36 Stunden ein, während dieser Sie die Räume nicht nutzen. In dieser Zeit kann ein Großteil der flüchtigen und potenziell gefährlichen Chemikalien verdunsten
  • Kinder und schwangere Frauen sollen sich so wenig wie möglich in Räumen aufhalten, in denen renoviert wird
  • Entsorgen Sie die Reste von Farben, Lacken und Baumaterialien in den Recyclinghöfen der Stadtreinigung Hamburg. Auf keinen Fall dürfen Lacke und Farben über die Spüle oder die Toilette entsorgt werden!!!


Worauf soll man achten, damit die Sanierung/Renovierung das Raumklima nicht dauerhaft verschlechtert?

  • Achten Sie immer auf Hinweise für Allergiker
  • Benutzen Sie Spraydosen so wenig wie möglich. Tragen Sie Lacke und Farben lieber mit dem Pinsel oder einer Rolle auf
  • Achten Sie immer darauf, ob die Produkte flüchtige organische Verbindungen (VOC) enthalten. Achten Sie auf das Etikett oder lassen Sie sich beraten
  • Vermeiden Sie abwaschbare Tapeten, sie enthalten PVC und Weichmacher, die das Hormonsystem stören können. Wählen Sie immer eine atmungsaktive Farbe oder Tapete: Diese lässt Luft und Feuchtigkeit durch und ist deswegen weniger anfällig für Schimmel
  • Wählen Sie Farben, Lacke und Lasuren ohne mineralische Lösungsmittel oder verwenden Sie wasserbasierte Produkte. Farben sollten keine schwermetallhaltigen Pigmente besitzen. Lassen Sie sich im Laden beraten
  • Als Bodenbelag wählen Sie Holzböden (ohne Formaldehyd) aus europäischem Holz, Bambus, Kork, Linoleum oder Naturkautschuk. Vermeiden Sie Tropenholz, Laminat, Vinylfußböden, synthetisches Gummi und PVC
  • Bevorzugen Sie Produkte, die mit Ökosiegeln zertifiziert sind. Der „Blaue Engel“ deckt fast alle Produktgruppen ab, die man bei einer Renovierung benötigt.

Lassen Sie sich immer im Laden beraten, und stellen Sie sicher, dass die Produkte, die Sie für die Renovierung kaufen, keine Formaldehyde, mineralische Lösungsmittel, Weichmacher oder flüchtige organische Verbindungen enthalten.

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Wie mache ich sauber, ohne nebenbei meiner Gesundheit oder der Umwelt zu schaden? Wie kann man eine Wohnung sauber machen, ohne aggressive Produkte voller synthetischer Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe zu benutzen?

Viele Chemikalien bedeuten nicht automatisch mehr Hygiene! Antibakterielle Reiniger und Desinfektionsmittel sind einfach überflüssig und manchmal sogar kontraproduktiv, da sie Bakterienresistenzen fördern. Außerdem erhöhen sie das Risiko, an Allergien oder Ekzemen zu erkranken.

 

  • Benutzen Sie weniger Reinigungsmittel und vermeiden Sie antibakterielle Reiniger
  • Bevorzugen Sie Reinigungsmittel mit Ökosiegel!
  • Nicht vergessen: keine Wohnung muss klinisch sauber sein – wir sind nicht im Krankenhaus.

Tipps für die giftfreie Reinigung:

Eine Reinigung mit traditionellen Hausmitteln ist viel gesundheitsfreundlicher! Essig, Waschsoda, Natron und Zitronensäure reichen schon um das ganze Haus zu säubern. Dabei sparen Sie auch noch Geld und vermeiden Plastikmüll.

  • Essig oder Zitronensäure wirken sehr gut gegen Kalk (Zitronenschalen kann als Duft wirken)
  • Waschsoda in Kombination mit Wasser wirkt gut gegen Fett.
  • Wasser mit Natron sorgt für saubere Fenster und Kühlschränke.
  • Böden und Arbeitsflächen können mit Essigwasser (Mischverhältnis 1:1) und etwas Natron sauber gemacht werden.
  • Zum Möbel polieren kann eine Essig-Öl-Mischung verwendet werden.
  • Ergraute Fliesenfugen werden mit einer Paste aus Backpulver und Wasser wieder weiß (Mischverhältnis etwa 2:1).
  • Für Badewanne oder Waschbecken kann, als Alternative zu Scheuermilch, Natron und Wasser (Mischverhältnis etwa 3:1) angewendet werden.
  • Zum Gerüche neutralisieren eine Schüssel mit Kaffeesatz in den Kühlschrank zu stellen.

Sogar beim Putzen mit ökologischen Reinigern gilt: Nie die Handschuhe vergessen!!!

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Man sagt, dass die Kleidung unsere zweite Haut ist, die uns vor Nässe, Hitze und Kälte schützen soll. Doch stecken in Kleidung und Textilien oft giftige Stoffe, mit denen man wohl lieber nicht in Berührung kommen möchte, wenn man von ihnen wüsste.

Einige Kleidungsstücke werden heutzutage mit etwa genau so viel Chemie behandelt, wie sie selber wiegen. Dazu gehören Farbstoffe, Bleichmittel, Weichmacher und Imprägnierungen. Am meisten sind die Menschen betroffen, die die Textilien herstellen. Aber auch wir sind diesen Substanzen ausgesetzt, wenn wir sie auf unserer Haut tragen.

Besonders vorsichtig sollte man bei wasserabweisenden Textilien und Schuhen sein. Zur Imprägnierung werden meist per- und polyfluorierte Chemikalien (PFCs) eingesetzt. Durch ihre Stabilität reichern sie sich in unserem Körper und in unserer Umwelt an. Sie stehen im Verdacht, mutagen zu wirken und Krebserkrankungen auszulösen.

Seien Sie misstrauisch, wenn Ihnen Textilhersteller viel versprechen. Eigenschaften wie „knitterfrei“, „bügelfrei“ oder „wasser-/schmutzabweisend“ werden immer mit vielen Chemikalien verkauft. Fragen Sie sich immer, welche Funktionen Sie unbedingt benötigen.

Wenn Sie ein paar Tipps beherzigen, können Sie sich ganz einfach gesünder und nachhaltiger kleiden:

  • Wählen Sie Kleidungstücke ohne Aufdrucke. In aufgedruckten Motiven stecken nicht selten bedenkliche Schadstoffe –verschiedene Weichmacher, PVC oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)
  • Greifen Sie zu Kleidung und Schuhen aus natürlichen statt aus synthetischen Stoffen.
  • Vermeiden Sie Kleidung und Schuhe, die einen starken chemischen Geruch verströmen.
  • Achten Sie bei Schwimm- und Outdoorbekleidung auf die Kennzeichnung „PFAS-frei“, „PFC-frei“ oder „Fluorcarbon-frei“
  • Kaufen Sie Produkte, die mit Öko-Siegeln gekennzeichnet sind.
  • Bevorzugen Sie recycelbare Outdoor-Bekleidung oder Kleidung aus Recycling-Fasern (diese Stücke werden manchmal auf den Produktanhängern mit Aussagen wie „Ich war eine Flasche“ beworben).

Insekten im Schrank?

  • Lassen Sie das Insektizid im Regal und greifen Sie zu natürlichen Mitteln gegen Insekten wie Lavendel und Plättchen aus Zedernholz.

Schuhgeruch?

  • Um den Geruch in Schuhen zu neutralisieren, können Sie Natronpulver direkt in die Schuhe streuen. Lassen Sie es über Nacht einwirken und wischen Sie die Schuhe am nächsten morgen aus.

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Duschgels, Cremes, Deodorants oder Zahnpasta verwenden wir jeden Tag – und das direkt auf unserem Körper. Hier ist die Chance besonders groß, dass Inhaltsstoffe über unsere Haut, die Schleimhäute oder durch Inhalation aufgenommen werden. Deshalb ist es besonders wichtig, dass diese Produkte frei von gesundheitsgefährdenden Chemikalien sind.

Viele Verbraucher denken, dass Produkte, die unseren Körper pflegen sollen, einfach keine schädlichen Chemikalien enthalten können. Leider stimmt das nicht! Allergien und Reizungen gehören noch zu den harmloseren Beschwerden, die durch die in Kosmetik und Pflegeprodukten allgegenwärtigen Duft- und Farbstoffe ausgelöst werden können. So enthüllte eine Studie des BUND aus dem Jahr 2013, dass fast jedes dritte Kosmetikprodukt in Deutschland hormonell wirksame Stoffe enthält. Für diese Substanzen können keine vertretbaren Höchstmengen festgeschrieben werden, da sie schon in allerkleinsten Mengen unser Hormonsystem beeinflussen können.

Auch die Umwelt leidet: erstens landen all diese Stoffe über das Abwasser früher oder später in unseren Flüssen und Seen. Kläranlagen können das meiste nicht vollständig beseitigen, dazu kommt, dass viele gefährliche Chemikalien äußerst zäh sind: sie bleiben stabil und reichern sich nach und nach in der Umwelt an. Dazu kommt das Problem, des in vielen Produkten verwendeten Mikroplastiks. Es wird oft verwendet, um Shampoos und Duschgels eine angenehme Konsistenz zu verleihen, oder durch mechanische Reibung den reinigenden Effekt von Peelings und Zahnpaste zu verstärken. Auch diese mikroskopisch kleinen Plastikpartikel landen durch das Abwasser und auf Feldern ausgebrachtem Klärschlamm in unserer Umwelt. Über die Nahrungskette findet das Mikroplastik wieder seinen Weg zurück zu uns und auf unsere Teller!

Kaufen Sie also keine Produkte ohne zu wissen, was tatsächlich drinsteckt. Mit ein paar einfachen Tipps können Sie ein Gespür dafür entwickeln, bei welchen Produkten Sie besonders vorsichtig sein müssen. Nur die Kosmetik die uns nicht schadet ist gut genug!

  • Vermeiden Sie Produkte mit den folgenden Inhaltstoffen: Parabene, Silikone, Paraffine, Formaldehyde, synthetische Duftstoff
  • Wählen Sie Pflegeprodukte ohne künstliche Geruchs- und Konservierungsstoffe
  • Vermeiden Sie Produkte mit Inhaltstoffen die als “Nano” markiert sind
  • Triclosan hat in Ihrer Zahnpasta und Mundspüllösung nichts zu suchen. Warmes Wasser mit etwa Salz und Soda reicht.
  • Bevorzugen Sie Produkte mit wenigen Inhaltsstoffen – was nicht drin ist, ist am ungefährlichsten.
  • Verzichten Sie auf antibakterielle Produkte (z. B. in Feuchttüchern). Diese Produkte können ihre Haut irritieren und Sie tatsächlich krank machen – sie schwächen die Barrierefunktion der Haut und können resistente Bakterien hervorbringen.
  • Bevorzugen Sie Produkte, die mit einem Umwelt-Siegel gekennzeichnet sind.
  • Wählen Sie Sonnenschutzcremes, die mineralische UV-Filter verwenden. Diese werden normalerweise in Biokosmetik verwendet.
  • Kaufen Sie Deodorants ohne Aluminiumsalze und vermeiden Sie Sprays.
  • Verzichten Sie auf Parfüm. Viele Duftstoffe gelten als (potenziell) allergieauslösend.
  • Probieren Sie einmal aus, Naturprodukte als Maske (Quark, Honig etc) zu verwenden.

Besonders problematisch hinsichtlich gefährlicher Chemikalien sind Produkte zur Haarglättung, Haarfärbemittel, Hautaufheller, Parfüms und Nagellack!

Körperschmuck-Piercing

In Deutschland ist Nickel das Kontaktallergen Nummer eins. Durch dauerhaften Hautkontakt mit nickelhaltigem Schmuck können sich chronische Nickelallergien entwickeln. Da Frauen häufiger als Männer Modeschmuck tragen, sind sie stärk er betroffen. Beim Piercing wird die Hautoberfläche durchstochen, dadurch können Nickel, Kobalt und andere Allergene einfacher absorbiert werden. Piercing stellt also immer ein gesundheitliches Risiko dar, aber mit ein paar

Empfehlungen kann man diese Risiken minimieren:

  • Wählen Sie ein Piercing-Studio aus, das Ihnen zuverlässig und hygienisch erscheint.
  • Entfernen Sie Piercingschmuck und gehen Sie zum Hautarzt, wenn Sie Symptome wie Juckreiz, Rötung oder Bläschen entwickeln.
  • Bevorzugen Sie Piercingschmuck aus Chirurgenstahl, Titan oder Titanlegierungen, Silber, Gold oder Platin.

Körperschmuck-Tattoo

Tattoos sollen die körperliche Attraktivität steigern und gleichzeitig Individualität ausdrücken. Leider können auch Allergien und andere Gesundheitsprobleme die Folge sein. Der Grund hierfür sind die verwendeten Farbstoffe, auf die bestimmte Personen empfindlicher reagieren können als andere. Grundsätzlich sind der Gebrauch von Tätowierfarben und Permanent-Make-Up in der deutschen Tätowiermittelverordnung geregelt. Sie enthält eine Liste von Stoffen, die nicht verwendet werden dürfen. Trotzdem können auch gefährliche Farbstoffe im Umlauf sein, da die Hersteller kein Zulassungsverfahren durchlaufen müssen.

Wie kann man Risiken vermeiden?

  • Gehen Sie nur zu einem zuverlässigen Tätowierstudios mit Hohen Hygienestandards. Beim Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) finden Sie umfangreiche Empfehlungen zum sicheren Tätowieren
  • Eine Liste mit garantiert ungefährlichen Tattoofarben existiert nicht, aber seriöse Tätowierstudios wählen die Lieferanten sorgfältiger aus. Die EU Resolution ResAP(2008)1 ist momentan die strengste Prüfung für Tattoo-Farben und Permanent Make-Up
  • Die Farben sollten keine Schwermetalle (z. B. Quecksilber, Chrom, Cadmium, Kobalt oder Nickel) oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthalten
  • Fragen Sie nach, ob die Farben (vor allem Bunte) keine Azofarbstoffe enthalten
  • Schwarze Tätowierfarbe darf keine Rußpartikel enthalten
  • Diese Informationen können auch nützlich sein

Vergessen Sie nicht, dass jeder Eingriff immer ein Risiko ist!

Quelle für die Fotos: pixabay.com