CHEMIKALIEN IN DER STADT

Unternehmen

Viele Unternehmen in Gemeinden sind wichtige Akteure für die Reduktion von chemischen Risiken. Tätigkeiten in Unternehmen können die Nutzung von gefährlichen Substanzen beinhalten und diese können über das Abwasser in die Umwelt gelangen sowie eine Belastung am Arbeitsplatz darstellen. Die Artikel oder Produkte, die in Unternehmen produziert und verkauft werden, können gefährliche Chemikalien enthalten. Indem Unternehmen gleichermaßen Quelle und Wege für gefährliche Substanzen darstellen, können sie ihren Fußabdruck durch Substitution und anderen Aktivitäten innerhalb des Chemikalienmanagement verbessern.

Jedoch sind sich die meisten Unternehmen außerhalb der Chemikalienbranche, insbesondere Kleinunternehmen (ca. 99% aller Unternehmen in der EU), über die Produkte mit gefährlichen Substanzen nicht bewusst. Unternehmen für die Reduktion von gefährlichen Substanzen zu motovieren, bedeutet zuerst ihre Aufmerksamkeit zu erregen, da nur sehr wenige Unternehmen ein Chemikalienmanagement an ihren Arbeitsplätzen haben.

NonHazCity wollte mit seinen Ambitionen, das Bewusstsein für gefährliche Chemikalien im Alltag zu stärken, zeigen, dass in bestimmten Unternehmenstypen die Arbeitsbelastung und die Belastung von KonsumentInnen durch gefährliche Substanzen die Emissionen in die Umwelt bei Weitem übertreffen können. FrisörInnen und Reinigungsunternehmen gehörten zu den Zielgruppen innerhalb der untersuchten Branchen. Andere NonHazCity Zielsektoren waren Autowerkstätten, Wäschereien, das Baugewerbe, die Holzverarbeitungsindustrie, Gesundheitsdienstleistungen, Hotels und Büros.

Unter Publikationen  gibt es einige Informationen über verschiedene Unternehmen, die im Rahmen des Projekts untersucht wurden. Weitere Studien (z.B. Probeentnahme und Analyse von Stoffen) und Berichte können auf der Englischen Webseite http://nonhazcity.eu/consumer/info-materials/ eingesehen werden.

Die Problematik

Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen bieten sehr spezifische Gesundheitsdienstleistungen und verwenden daher auch sehr spezifische chemische Produkte. Einige von ihnen sind sehr aggressiv, und mit konventionellen Abwasserbehandlungsmethoden schwer zu behandeln. Im Allgemeinen gibt es zwei potentiell problematische Bereiche:

  • Reinigungs- und Desinfektionsmittel: Bestimmte Oberflächenreiniger und Gerätedesinfektionsmittel
  • Arzneimittel – Zwar werden unbenutzte Pillen oft zur Entsorgung gesammelt, jedoch werden Metaboliten verschiedener Arzneimittel direkt aus dem menschlichen Körper ausgeschieden. Einige von ihnen (z. B. Diclofenac, β-Estradiol) sind sehr schwierig aus Abwässern zu entfernen und können ernsthafte Gesundheitsprobleme für Wasserorganismen darstellen.

Die Problematik

Viele chemische Produkte, die im Rahmen des Hotelbetriebs verwendet werden, stellen eine potenzielle Gefahr für die menschliche Gesundheit und die Umwelt dar. Deshalb müssen sie sorgfältig gehandhabt, gelagert und entsorgt werden und nach Möglichkeit durch weniger gefährliche Alternativen ersetzt werden.

In Hotels finden sich chemische Substanzen hauptsächlich in Produkten, die für die Reinigung verwendet werden (Haushalts-, Küchen-, Wäscherei und Wartungsabteilungen), aber auch in anderen Produkten, wie zum Beispiel Farben. Chemische Substanzen können in fester, flüssiger, Pulver-, Granulat-, Tabletten-, Gel- oder Gasform vorkommen. Einige chemische Substanzen sind gefährlich – sie können lebende Organismen schädigen, oder auch die Umwelt beeinträchtigen, da sie toxisch, brennbar, explosiv, ätzend oder krebserregend sind. Diese Schadstoffe können in den Körper gelangen, wenn ein chemisches Produkt mit Haut oder Augen in Berührung kommt, oder wenn die Substanz eingeatmet oder verschluckt wird. Daher ist es wichtig, dass Mitarbeiter, die mit Chemikalien arbeiten, sich der Gefahren bewusst sind und durch sichere Arbeitspraktiken ihre Aussetzung gegenüber chemischen Stoffen minimieren.

Diese Broschüre klärt über ein nachhaltiges Chemikalienmanagement auf und kann als Unterstützung dienen, das Hotel von gefährlichen Chemikalien zu befreien und einen Gastbetrieb mit einer minimalen Schadstoffbelastung zu schaffen.

Broschüre: „CHEMIKALIENMANAGEMENT IN HOTELS – und anderen Beherbergungsbetrieben.“

Die Problematik

Der Bau und die Renovierung (sowohl fachmännisch als auch selbstgemacht) gehören zu den Bereichen, wo am meisten chemische Produkte verwendet und die meisten Chemikalien, von Artikel ausgestoßen werden – von Farben, Lacken, Klebstoffen bis hin zu Rohrleitungen und Isolierungsmaterialien. Viele dieser Produkte, insbesondere wenn sie in Innenräumen verwendet werden, beeinträchtigen die menschliche Gesundheit, da unterschiedliche Chemikalien über längere Zeit von ihnen ausgestoßen werden.

Daher ist es wichtig zu wissen, worauf beim Kauf von Produkten für Bau und Renovierung zu achten ist. Um Gesundheitsschäden zu minimieren, aber dabei nicht auf Qualität oder technische Leistung zu verzichten zu müssen, sollten die folgenden Faktoren beachtet werden: Etiketten; Sicherheitsdatenblätter, chemische Zusammensetzung.

Die Problematik

Autowaschanlagen benutzen oft eine Vielzahl von Produkten:

  • Seifen
  • Lacke
  • Polituren
  • Wachs
  • Fensterreiniger
  • Innenraumreiniger
  • Motorreinigungsmittel

Aus der Perspektive der gesundheitlichen Belastung gesehen, entstehen sind hier meist nicht die Endkunden, sondern eher die Angestellten der Autowäschen betroffen. Sie sind den unterschiedlichen Substanzen regelmäßig ausgesetzt. Besonders auf Lösungsmittel, Duftstoffe und Tenside kann üblicherweise gut verzichtet werden – mit positiven Folgen für den Arbeitsschutz und die Umwelt.

Die Problematik

Chemische Reinigungen säubern Textilien, indem sie organische Lösungsmittel statt Wasser verwenden. Hartnäckige Flecken können dadurch zwar besser entfernt werden, der Reinigungsprozess ist aus gesundheitlicher Perspektive gefährlicher als normale Waschvorgänge. Lange Zeit wurde Tetrachlorethylen oder Perchlorethylen verwendet. Es ist verhältnismäßig billig und besitzt gute Reinigungseigenschaften.

Aktuelle Forschung legt jedoch den Verdacht nah, dass diese Substanzen krebserregend sind – insbesondere der dauerhafte Kontakt kann dazu beitragen, dass sich bösartige Tumore entwickeln. In letzter Zeit werden die betreffenden Stoffe durch weniger bedenkliche Alternativen ersetzt, z. B. flüssiges Silikon und Glykolether.

Haarpflege- und Schönheitsprodukte sollen das Aussehen und Wohlbefinden fördern. Oft haben diese Produkte aber unerwünschte Nebenwirkungen. Sie können:

  • Allergien auslösen
  • Die Haut, Augen und das Atemsystem reizen
  • Langfristig Gesundheitsprobleme auslösen, wenn sie über einen längeren Zeitraum angewandt werden

Auch hier sind besonders die Frisöre und Frisörinnen gefährdet, da sie den Produkten und ihren unter Umständen gefährlichen Inhaltsstoffen Tag für Tag ausgesetzt sind – typische Berufskrankheiten (Allergien, Asthma) sind die Folge. Aufklärung über bedenkliche Stoffe und Hilfe bei der Suche nach Alternativen sind Ansätze, die Situation zu verbessern.

Mit Unternehmen über gefährliche Substanzen zu sprechen, kann sich als eine schwierige Angelegenheit herausstellen. Das Thema ist oft zu komplex und detailliert, dadurch ist es nicht einfach, Interesse zu wecken und den Ball ins Rollen zu bringen. Johan Galster, Chemieingenieur und Inspektor der Umweltabteilung der Stadt Kopenhagen, hat einen Weg gefunden, das Thema „Gefährliche Chemikalien“ für Menschen aller Berufe und Fähigkeiten verständlicher zu machen. In dem Interview „Der Grüne Salon“ erfahren Sie mehr über seine Methoden.

 

Chemikalien und Chemikaliengemische sind im Friseursalon weit verbreitet und viele junge Auszubildende müssen ihre oftmals hart erkämpfte Lehrstelle vorzeitig abbrechen, weil sie allergisch auf bestimmte Stoffe in ihrem Arbeitsumfeld reagieren. Im Sinne des Vorsorgeprinzips empfiehlt es sich daher ein Umdenken anzustreben und ein ausgeprägteres Chemikalienbewusstsein zu entwickeln. Diese Broschüre gibt Ihnen einige praktische Tipps, wie auch Sie zu einem chemikalienbewussten Friseur werden können.

Broschüre: „CHEMIKALIEN IM FRISEURSALON – Umwelt- und Gesundheitsgefahren minimieren.“

Reinigunsgunternehmen benutzen eine breite Palette an Reinigungsmitteln um Wohn- und Arbeitsräume zu säubern. Diese gewerblich eingesetzten Reinigungsmittel sind manchmal wesentlich aggressiver als diejenigen, die von Privatpersonen verwendet werden, besonders, wenn sie Chlor enthalten. Es gibt allerdings mittlerweile auch Reinigungsunternehmen, die gezielt auf den Einsatz bedenklicher Produkte verzichten.

Normalerweise ist die Verwendung besonders aggresiver Reinigungsmittel im gewerblichen und privaten Räumen nicht notwendig – Ausnahmen bilden Krankenhäuser oder Pflegeheime, in denen ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht.