In den letzten 25 Jahren ist das Aufkommen an Verpackungsmüll bestehend aus Kunststoff um 105% gestiegen. Der steigende Verbrauch an Kunststoffflaschen, -dosen und Kleinverpackungen ist einer der Gründe. Ebenso wird immer mehr nach der vorverpackten Frischware wie Wurst und Käse sowie Obst und Gemüse im Supermarkt gegriffen. Die Nachfrage nach Convenience-Produkten steigt und so wird auch an dieser Stelle die Masse an Kunststoffverpackungen rapide vervielfacht. Durch die Vielzahl von unterschiedlichen Kunststoffen innerhalb einer Verpackung lassen sich diese meist schlecht oder gar nicht recyceln. Somit gehen nicht nur wertvolle Rohstoffe verloren, die Plastikartikel bleiben darüber hinaus auch für viele Jahre in unserer Umwelt.
Kleine Schritte, große Wirkung.
Dass es so nicht weitergehen kann, wissen die meisten von uns. Viele Menschen haben sich aus dem Grund auf den Weg gemacht und plastikfreie Produkte und Systeme entwickelt, um die überflüssigen Verpackungen und Kunststoffartikel zu reduzieren und umwelt- und ressourcenschonende Alternativen zu finden und anzubieten. Auch wünschen sich immer mehr Verbraucher*innen die schon bestehenden Möglichkeiten unkompliziert nutzen zu können und möchten auf Plastikmüll im eigenen Haushalt verzichten. Das Angebot an plastikfreien Kosmetika, Hygieneartikel, Reinigungsmittel und Produkte des täglichen Bedarfs wächst stetig und die Möglichkeit ohne überflüssige Verpackung einzukaufen, wird immer stärker ausgeweitet, beispielsweise mit der Vielzahl an Unverpacktläden weltweit.
Möglichkeiten anbieten.
Einer der vielen Unverpacktläden ist »streubar«. Bei uns gibt es nicht nur haltbare Lebensmittel, wie Reis, Hülsenfrüchte, Nudeln, Müsli, Saaten und Getreide, sondern auch eine große Auswahl an Gewürzen, Backzutaten, Ölen und Essigen, Süßigkeiten, Kaffee und Tee in Bio-Qualität ohne überflüssige Verpackung. Ebenso bekommt man hier alle Dinge für das plastikfreie Bad und die Küche. Wir bieten regionales Obst, Gemüse und viele pflanzlichen Fleischalternativen an. Immer mehr Lebensmittel findet man auch in Pfand- und Mehrweggläsern. An erster Stelle steht bei uns mit jedem Produkt möglichst viel Verpackungsmaterial zu sparen. Dafür arbeiten wir mit Herstellern und Lieferanten an immer umweltfreundlicheren Lieferprozessen. Wichtig ist uns dabei die ökologische Landwirtschaft, fairen Handel und gesellschaftlichen Wandel zu unterstützen und Kreisläufe zu regenerieren. Bei jedem neuen Produkt überlegen wir im Team wie sinnvoll es ist und ob es unserer Philosophie entspricht. Auch unterstützen uns viele Kunden mit ihren Wünschen, so dass wir die Bedarfe besser kennenlernen. Ebenso bitten wir manchmal um Mithilfe bei der Entscheidungsfindung, beispielsweise bei den Kesselchips. So hat jeder die Möglichkeit aktiv das Sortiment mitzugestalten und dem Verpackungswahnsinn ein Ende zu setzen.
Unverpackt einkaufen, ganz einfach.
Wer das erste Mal in einem Unverpacktladen ist, bemerkt sofort den Unterschied zu einem klassischen Supermarkt. Hier gibt es nicht ein Produkt von zig unterschiedlichen Anbietern. Wir haben lieber eine Riesenauswahl an unterschiedlichen Produkten statt 10x das Gleiche, nur anders verpackt. Um unverpackt einzukaufen, bringt man seine Behälter, Beutel, Gläser oder Dosen von zuhause mit. Bei uns steht im Eingangsbereich eine Kundenwaage mit der das Gewicht des eigenen Behältnisses erfasst wird. Dieses wird an der Kasse wieder abgezogen, so dass man nur den Inhalt bezahlt. Die meisten Produkte kann man sich selbst abfüllen, dabei entscheidet man wie viel oder auch wie wenig man nimmt. So spart man nicht nur an überflüssigen Verpackungen, sondern vermeidet auch Lebensmittel zu verschwenden.
Verpackungen neu denken.
Wir sind mit den meisten Unverpacktläden in Deutschland verknüpft und arbeiten gemeinsam mit Großhändlern, Produzenten und Lieferanten an der Optimierung müllärmerer Lieferprozesse und immer effizienteren Lösungen. Komplett verpackungsfrei kommt die Ware natürlich nicht bei uns an. Die meisten Produkte werden aber in großen Papiersäcken oder Kartons angeliefert. Immer mehr Lieferanten bieten ihre Produkte in Pfandeimern an, beispielsweise salzige Bananenchips und Pretzels sowie Gewürze. Ebenso kommen Öle und Essig und viele Produkte aus dem Haushalts- und Kosmetikbereich in Pfandbehältern. Um Pfandsysteme für die Lieferanten attraktiver zu machen, ist es wichtig, dass die Nachfrage steigt. Mit kleinen regionalen Händlern werden oft eigene Mehrwegsysteme entwickelt und so Ressourcen geschont. Die anfallenden Verpackungen in den Unverpacktläden werden häufig recycelt und weiterverwendet. Auf Nachfrage kann man oft das Verpackungsmaterial, beispielsweise Papiersäcke, Kartons und Plastiktüten auch kostenlos mitnehmen.
Jetzt kommst du..
Mit jedem Einkauf in einem Unverpacktladen spart man Müll, schont die Umwelt und unterstützt, dass eine nachhaltige Wirtschaftsweise weiter ausgebaut werden kann. Manchmal muss man sich einfach fragen, welches System möchte ich unterstützen?
Autorin: Nadine von Streubar, www.streubar.de
Themenseite: https://www.bef-de.org/plastik-kleidung/
Schützen Sie sich und die Umwelt – Machen Sie mit bei der #NonHazPlasticDiet!