Chemikalienmanagement

Lebensmittelverpackungen sind mehr als ein Umweltproblem

Etwa 36% der Plastikverschmutzung in den Meeren besteht aus verschiedensten Lebensmittelkontaktmaterialien. Lebensmittelkontaktmaterialien (LKM) sind alle Materialien, die vor dem Verzehr mit unserem Essen in Berührung kommen. Dazu zählt die Verpackung für den Transport and Verkauf, die Lagerung Zuhause, aber auch jegliche Kochutensilien, sowie Geschirr und Besteck sowie To-Go-Verpackungen. Vor allem Lebensmittelkontaktmaterialien aus Plastik können nicht nur für die Umwelt, sondern auch für uns VerbraucherInnen ein gesundheitliches Risiko darstellen.

 

Woraus bestehen unsere Plastikverpackungen?  

Verpackungen sind häufig notwendig, um die Haltbarkeit eines Produktes zu garantieren und vor Verschmutzung und Beschädigung zu schützen. Vor allem Plastik wird gern genutzt, da es je nach Bedarf und Herstellung zum Beispiel luftdicht oder wasserabweisend sein kann. Diese Funktionen sind nur durch den Einsatz vieler Chemikalien zu erreichen, die zum Teil unserer Gesundheit schaden können. Je nach gewünschter Funktion werden dem Grundmaterial (sprödes Plastik) Zusatzstoffe wie Weichmacher, Stabilisatoren oder Farbstoffe hinzugefügt. So entstehen zum Beispiel Hart- und Weichplastik oder eine dünne Frischhaltefolie. Eine Art von Weichmacher sind Phthalate, die, wenn wir sie aufnehmen, unser Hormonsystem negativ beeinflussen können. Sie werden häufig in Plastikverpackungen eingesetzt, um sie weich und biegsam zu machen und kommen unter anderem in PVC-Folien zum Verpacken von Frischfleisch zum Einsatz.

Auch dort, wo wir es nicht vermuten, versteckt sich Plastik – und damit häufig gefährliche Chemikalien. Konservendosen zum Beispiel haben eine Innenbeschichtung aus Kunststoff, um Korrosion des Metalls zu verhindern, die aber die Chemikalie Bisphenol A (BPA) enthält. BPA ist ebenfalls ein „Hormonstörer“ und kann Fortpflanzungs- und Entwicklungsstörungen verursachen.

Wie gelangen die gefährlichen Chemikalien in unseren Körper? 

Die Zusatzstoffe sind nicht fest an die Molekülstruktur des Plastiks gebunden und können sich somit unter bestimmten Bedingungen lösen und in unser Essen gelangen. Das geschieht häufig bei Kontakt mit warmem und fettigem Essen, aber auch durch Abnutzung oder durch den bloßen Kontakt von Lebensmittel und Plastik. Anschließend nehmen wir die gefährlichen Chemikalien über die Nahrung in unseren Körper auf. Während einige gesundheitlich unbedenklich sind, zählen andere, wie zum Beispiel die Hormonstörer zu den „besonders besorgniserregenden Stoffen“ (gemäß Gesetzgebung), die für uns zum Teil erhebliche gesundheitliche Risiken mit sich bringen.

Was hat es mit dem Kochlöffel und der Bratpfanne auf sich? 

Nicht nur Verpackungen, sondern auch Kochutensilien aus Plastik wie zum Beispiel der Kochlöffel, können gefährliche Chemikalien enthalten, die sich vor allem bei Kontakt mit heißem Essen lösen können. Die praktische Anti-Haft-Pfanne enthält Plastik in Form von einer Teflon-Beschichtung. Bei starker Erhitzung setzt die Pfanne giftige Dämpfe frei, die wenn wir sie einatmen zu Übelkeit und Schwindel führen.

Wieso schützen uns gesetzliche Richtlinien nicht? 

Die gesetzlichen Richtlinien bezüglich des Einsatzes gefährlicher Chemikalien in Lebensmittelkontaktmaterialien sind nicht streng genug, um gesundheitliche Risiken auszuschließen. Es besteht die Möglichkeit, dass sich geringe Mengen gefährlicher Chemikalien aus verschiedenen Produkten (nicht nur LKM) im Körper anreichern und sie miteinander reagieren. Einige Zusatzstoffe wurden bereits weltweit im Blut, in der Muttermilch und im Gewebe von Menschen nachgewiesen.

Wie kann ich mich schützen? 

Wer auf seine Plastikdose nicht verzichten möchte, sollte auf die korrekte Anwendung achten, um das gesundheitliche Risiko zu minimieren. Beispielsweise sollten keine heißen oder fettigen Lebensmittel in Plastik gefüllt werden. Ob eine Plastikdose dafür oder für andere Vorhaben wie zum Einfrieren oder für den Waschgang in der Spülmaschine geeignet ist, kann man aus den Piktogrammen ablesen.

Auf der sicheren Seite sind Sie allerdings, wenn Sie Plastik generell vermeiden. Kaufen Sie wenn möglich unverpackt ein oder füllen Sie Ihre Lebensmittel Zuhause in Behälter aus Glas, Keramik oder Edelstahl um. Anstatt Frischhaltefolie eignen sich Wachstücher zum Einwickeln von Lebensmitteln.

Greifen Sie auch zu Kochutensilien aus Holz oder Edelstahl und vermeiden Sie Pfannen mit  Anti-Haft Beschichtungen aus Plastik. Verwenden Sie stattdessen Pfannen aus Gusseisen, Keramik oder Edelstahl.

Machen Sie als erstes ein Inventar der Materialien und Gegenstände in Ihrer Küche und ersetzen Sie Schritt für Schritt die Quellen für gefährliche Chemikalien. Es ist ganz einfach damit zu beginnen! Lassen Sie uns gemeinsam diese Woche beginnen!

Autorin: Sina Trispel, sina.trispel@bef-de.org

Wenn du Fragen oder Feedback hast, sende gerne eine E-Mail an: chemieteam@bef-de.org

Themenseite: https://www.bef-de.org/plastik-kleidung/

Schützen Sie sich und die Umwelt – Machen Sie mit bei der #NonHazPlasticDiet!